
Stimmtherapie für Trans*
Trans* Personen sind oftmals vor die Herausforderung gestellt, anderen Personen ihr Identitätsgeschlecht vermitteln zu können. Aber auch für das Wohlbefinden ist es wichtig, sich mit der eigenen Stimme identifizieren zu können.
In unserer Praxis wird der Ansatz, trans* Personen individuell in Ihrer stimm- und Kommunikationssituation zu unterstützen. Dabei steht nicht das Geschlecht, sondern das Individuum im Vordergrund.
Zu Beginn der Therapie liegt der Schwerpunkt auf der Achtsamkeit und der Wahrnehmung der am Sprechen und an der Kommunikation beteiligten Organe.
Anhand einer ausführlichen Anamnese werden Faktoren erhoben, die im Zusammenhang von Stimme und der persönlichen Identität von Bedeutung sind. Die Ziele für die logopädische Therapie werden gemeinsam mit Klient*innen erarbeitet, sodass diese sich mit ihren Stimmen wohlfühlen und dadurch ihre Identität vermitteln können.
Stimmtherapie für transfeminine Personen
Auch wenn weibliche Hormone eingenommen werde, verändert sich die Stimme nicht oder nur gering, da der Kehlkopf bereits durch die Pubertät gewachsen ist und dies nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.
In der logopädischen Therapie wird an verschiedenen Bausteinen gearbeitet, um eine angenehme Stimmgebung zu unterstützen. Welche Bausteine bearbeitet werden, hängt individuell von den Klient*innen ab.
Um das Identitätsgeschlecht besser vermitteln zu können, können die Muskeln des Kehlkopfes so trainiert werden, dass eine weibliche Stimmgebung und verschiedene Kommunikationsmuster erarbeitet werden.
Auch hier gilt es, dass Klientinnen selbst bestimmen, wie ihre eigene weibliche Stimme klingen soll. In der Therapie stehen die Wünsche der Klientinnen im Vordergrund, sodass sie ihre Identität leben und sich in Stimme und Kommunikation wiederfinden können.
Stimmtherapie für transmaskuline Personen
Im Gegensatz zu transfemininen Personen kann sich der Kehlkopf von transmaskulinen Personen durch die Einnahme des Hormons Testosteron insofern verändern, dass ein Absenken der Stimmlage erreicht wird.
Dennoch können transmaskuline Personen eine Differenz zwischen ihrer Identität und ihrer Stimme empfinden. In diesem Fall kann in der logopädischen Therapie – wie auch bei der transfemininen Personen – an verschiedenen Bausteinen gearbeitet werden, die die Stimmgebung und die Wahrnehmung der eigenen Stimme betreffen.
Diese werden individuell an die Bedürfnisse der Klient*innen angepasst, sodass sie selbst entscheiden, wie ihre Stimme klingen soll und wie sie ihre Identität vermitteln wollen. Durch die anatomische Veränderung, die das Testosteron verursachen kann, können zudem Missempfindungen im Hals auftreten, die sich unter anderem als Heiserkeit äußern.
In diesem Fall werden in der logopädischen Behandlung Übungen vermittelt, die zu einer entspannten und physiologischen Stimmgebung führen sollen (siehe Dysphonie / Stimmstörung).
Eine weitere Option ist das Antrainieren eines männlichen Stimmklangs ohne die Einnahme von Testosteron, falls die Einnahme des Hormons im Rahmen der Transition (noch) nicht möglich oder nicht gewollt ist. Dabei wird stets darauf geachtet, dass die Stimme ein gesundes Klangmuster beibehält und keine Stimmstörung antrainiert wird.